Ich liebe ToDo-Listen. Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl, Dinge planvoll im Überblick zu haben und sie abzuhaken, sobald sie erledigt sind. Ich scheine da auch nicht alleine zu sein. Die positiven Effekte vom Abhaken erledigter Aufgaben sind zum Beispiel auch im Kontext des „Zeigarnik-Effekts“ und in verschiedenen Publikationen beschrieben.

Als Informatiker und Nerd habe ich natürlich auch eine natürliche Affinität zu Software-Tools und Apps, die mich da unterstützen könnten. In diesem speziellen Fall allerdings war ich aber immer ein Fan der analogen Liste, die ich mit der eigenen Hand schreibe und pflege. Warum? Irgendwie habe ich einen engeren Bezug zu den Dingen, wenn ich sie mit einem Stift schreibe, und: Das Übertragen der unerledigten Aufgaben auf die nächste Tages-ToDo-Liste habe ich immer als motivierende „Strafe“ für ebendiese Nichterledigung empfunden.

Trotzdem fehlte mir stets etwas, weil ich auch andere Dinge wie persönliche Gedanken oder Ereignisse festhalten wollte, sozusagen ein Hybrid aus Tagebuch und Aufgaben-Tracker. Ich fing an, auf meinen Listen auch andere Dinge niederzuschreiben, aber eher unstrukturiert.

2019 stolperte ich dann eher zufällig über das Buch „Die Bullet-Journal-Methode“ von Ryder Carroll. Das kam zu einer Zeit, wo das Thema bei mir auf sehr fruchtbaren Boden fiel, und so verschlang ich das Buch auch schnell. Kurz gesagt führt der Autor meine eigenen Gedanken mit seiner Methodik sehr konsequent fort. Es fühlte sich an, als ob einfach jemand die gleichen Probleme hatte. Mittlerweile gibt es eine große internationale Community zu dem Thema, und man kann sagen: Ein Bullet Journal ist ein Werkzeug, das nichts sein muss aber alles sein darf, was einen persönlich nach vorne bringt.

Ein Bullet Journal

Was aber verbirgt sich dahinter? Im Grunde ist ein Bullet Journal wirklich ein „Stichpunkt-Tagebuch“, aber seinen Wert zieht es für mich aus der nützlichen Struktur dahinter. Neben den reinen täglichen Einträgen gibt es einen Index mit Seitenzahlen zur Orientierung, einen Überblick über das gesamte Jahr „Future Log“ und spezielle Bereiche, die sich jedem erdenklichen Thema widmen dürfen, was einen persönlich umtreibt („Movies to Watch“, „Books to Read“, „Urlaubsplanung Sommer 2024“ oder auch „Mein Schreinereiprojekt“). Zusammengenommen ist es ein wertvoller täglicher Begleiter in einer sonst viel zu digitalen Welt. Durch seine inhärente Langsamkeit ist man quasi zur Reflexion und zur Beschäftigung mit den Themen gezwungen. Und: Man hat stets das Gefühl, alles im Blick zu haben und die Dinge zu planen. Dieses komische Gefühl von „hab ich irgendwas vergessen?“, das uns täglich umschleicht, lässt sich somit beseitigen (vorausgesetzt, man baut es konsequent in sein Leben ein).

Ich selbst bin beim Journaling sehr reduziert und schnörkellos (auch wenn ich eigentlich gerne zeichne). Andere hingegen toben sich kaligraphisch und künstlerlisch total aus. Wie gesagt, jeder wie er/sie mag.

Über die Jahre habe ich viel ausprobiert und bin mittlerweile extrem kauzig, was das Material angeht. So brauche ich die richtige Papierdicke (> 100 GSM), die richtigen Stifte und das richtige „Feeling“. 2024 habe ich als Bullet Journal das gezeigte LEUCHTTURM1917 verwendet, zusammen mit dem Stift Tombow Fudenosuke Brush-Pen, WS-BH.

2025 probiere ich mal wieder was Neues und mache was Fetzigeres. Außerdem gehe ich auf ein größeres Format (B5) und andere Stifte. Wie man unten sieht bin ich in den Vorbereitungen für nächstes Jahr. Der Dezember ist was das angeht immer ein Monat der Vorbereitung und -freude.

Von Christian

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